Beat Furrer 70 Begehren (Wien Modern)

19/11/2024

Wo Verse in Musik zergehen

Eine zerbrechliche und filigrane Stimmung durchdringt den Großen Saal des Wiener Konzerthauses. Beat Furrer steht selbst am Dirigentenpult und führt die Musiker:innen durch ein 80-minütiges Werk, das oft in eine fast geisterhafte Stille abtaucht. Zu beiden Seiten des Orchesters sind eine Sängerin (Sarah Aristidou) und ein Sprecher (Christoph Brunner) positioniert, deren Stimmen den sanft durch das Orchester gelenkten Klangraum durchdringen. Im Verlauf des Stücks tritt die Stimme des Sprechers zunehmend in den Hintergrund, während die Sängerin mit beeindruckender Raffinesse die Führung übernimmt. Der Sprecher scheint in der anmutigen Stimme seines Gegenparts zu verschwinden.

Ein besonderer Höhepunkt ist erreicht, wenn die Sängerin zusammen mit dem Chor Cantando Admont eine imposante, aber zugleich empfindsame Wechselwirkung erzeugt, die die Zuhörer in die Sprachlosigkeit des Begehrens zieht und in einer dämmrigen, eingeschlafenen Leidenschaft zurücklässt. Moderne Musik, die zeitlose Themen und Empfindungen behandelt.

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